ALEPH – אלף

22. März 2012 geschrieben von   Freigegeben in Die 22 Grundsteine der Schöpfung
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ב"ה

אמת ואמונה EMET WE’EMUNA, Wahrheit und Glaube

G-tt hat den Menschen erschaffen, damit dieser ewig und in vollkommener Einheit mit HASCHEM lebe, Ihn liebend erkenne und eins mit dem Heiligen, gelobt sei Er, sei, w.e.h. (Hoschea 2,22): וְאֵרַשְֹתִּיךְ לִי בֶּאֱמוּנָה וְיָדַעַתְּ אֶת-ה „Ich habe dich Mir in Treue anverlobt und du wirst den Ewigen erkennen“. Diese an sich einfache Aussage ist die Zusammenfassung allen Lernens. Doch so einfach machen wir uns Menschen die Sache nicht, wir wollen und sollen das Ziel des ewigen Lebens nachvollziehen können. Darum lernen, darum leben wir.

Wahrheit und Glaube sollten bei uns Menschen immer im Einklang sein, oder anderes ausgedrückt: Wir sollten nur die Wahrheit glauben. Doch unsere Schöpfung, עולםOLAM ist eine Offenbarung, die zugleich ein Geheimnis „verhüllt“ nämlich G-tt (siehe Einleitung). Das Fundament der Schöpfung ist verborgen, und eben das ist die verborgene Wahrheit, denn der unfassbare G-tt ist die Wahrheit, wie es heißt (Jirmejahu 10,10): וה' אלהים אמת „Und der Ewige, G-tt ist Wahrheit“. Diese Aussage ist einfach und kompliziert zugleich; sie beinhaltet auch, dass es die sprichwörtliche „nackte Wahrheit“ in dieser Welt nicht gibt, und mehr als das, wenn jemand behauptet, er kenne „die nackte Wahrheit“, dann lügt er, ob gewollt oder ungewollt, denn in dieser Welt ist die Wahrheit sozusagen immer „bekleidet“. Aus diesem Grund gelten heute vor Gericht die Aussagen von Zeugen als die „schlechtesten“ Beweismittel. Dem Menschen fällt es allzu leicht, seine zuvor gemachten Aussagen zu ändern; andererseits sind sächliche Beweismittel (wie die Tatwaffe) nur stumme Zeugnisse des Geschehens. Diese Art von „Zeugen“ kann zwar ihre Aussage nicht ändern, allerdings gibt es Nachteile, weil diese Beweismittel nicht sprechen können. Dies führt dazu, dass sowohl die beweisführende als auch die Gegenpartei zu kommentierenden „Stimmen“ des stummen Beweismittels werden müssen, sodass der Vers (Tehillim 62,12) אַחַת | דִּבֶּר אֱלֹהִים שְׁתַּיִם-זוּ שָׁמָעְתִּי כִּי עֹז לֵאלֹהִים: „Eins hat G-tt geredet und zwei habe ich verstanden, denn mächtig ist G-tt“ dadurch ad absurdum geführt werden kann.

Darum verlangt die Thora von Israel stets zwei Zeugen (Dwarim 19,15). Wir finden, dass HASCHEM auch für sich selbst zwei Zeugen aufstellte, Mosche Rabbenu, seinen Bruder Aharon und die Bundestafeln[1]. Im Verlauf von Generationen hat sich um HASCHEM „eine Wolke von Zeugen“ (Hebräer 11 und 12,1) gebildet, die alle durch große Prüfungen gegangen sind, und durch ihr Leben und oft auch Sterben die Wahrheit G-ttes bezeugten. Ja mehr als das: Der Vers in Jeschajahu 30,18 אַשְׁרֵי כָּל-חוֹכֵי לוֹ "glückselig sind alle Harrenden auf Ihn“ wird als Hinweis auf die 36 „verborgenen Gerechten“ gedeutet, die zu jeder Generation das Fundament für den Fortbestand der Menschheit bilden[2]. חוֹכֵי לוֹ CHOCHEJ LO wird hier als „die Harrenden 36“ gelesen (bSuka 45b).

Einer von den großen Männern Israels ist Rabbi Aqiba[3], der wie kaum ein anderer für HASCHEM, Seine Thora und Israel litt. Wir werden uns nun zu den Füßen Rabbi Aqibas setzen und versuchen, diesem herrlichen Geist zuzuhören und von ihm das ALEPHBETH zu lernen.

Zitat

<< Midrasch Rabbi Aqiba, Abschnitt Gimel (3)

אוצר המדרשים ־ עקיבא, רבי קטע ג

אל"ף, אמר רבי עקיבא אל"ף מהו אלף. מלמד שאמרה תורה א'מת ל'מד פ'יך כדי שתזכה לחיי העולם הזה. פיך למד אמת כדי שתזכה לחיי העולם הבא. מפני מה, מפני שהקב"ה נקרא אמת וכסאו מאז יושב עליו באמת ופניו יקדמו חסד ואמת וכל דבריו דברי אמת וכל משפטיו משפטי אמת וכל אורחותיו חסד ואמת. ומנין שהקב"ה נקרא אמת שנ' וי"י אלהים אמת (ירמיה י'). ומנין שכסאו מאז יושב עליו באמת שנ' והוכן בחסד כסא וישב עליו באמת (ישעיה ט"ז). ומנין שפניו יקדמו חסד ואמת שנאמר חסד ואמת יקדמו פניך וגו' (תהלים פ"ט). ומנין שדבריו אמת שנאמ' ראש דברך אמת (תהלים קיט, קס). ומנין שמשפטיו משפטי אמת שנאמר משפטי ה' אמת צדקו יחדיו (תהלים יט,י). וכל אורחותיו חסד ואמת שנ' כל אורחות ה' חסד ואמת (תהלים כה,י).<<

[Sinngemäße Übersetzung]

ALE“PH. Es sagte Rabbi Aqiba: ALE“PH, was bedeutet ALEPH? Es lehrt, dass die THORA sagt:  א'מת ל'מד פ'יך É’MET L’OMÉD P’ICHÁ, ‚Wahrheit lernt dein Mund’ damit du das Leben in Dieser Welt, OLAM HASE verdienst. Dein Mund lernt Wahrheit, damit du das Leben der Künftigen Welt, OLAM HABA verdienst. Warum?

 

Weil der Heilige, gelobt sei Er (= g.s.E.), EMET ‚Wahrheit’ genannt wird;

und Sein Thron ist seit je her, Er thront darauf in Wahrheit;

und Seinem Angesicht gehen voran Gnade und Wahrheit;

und alle Seine Worte sind Worte der Wahrheit;

und alle seine Rechtssprüche sind wahr;

und alle Seine Pfade sind Gnade und Wahrheit.

 

Und woher wissen wir, dass der Heilige ,g.s.E., ‚Wahrheit’ genannt wird? Es steht geschrieben (Jirmejahu 10,10) וי"י אלהים אמת „Und der Ewige G-tt ist Wahrheit“.

Und woher wissen wir, dass ‚Sein Thron ist seit je her, Er thront darauf in Wahrheit’? Es steht geschrieben (Jeschajahu 16,5) והוכן בחסד כסא וישב עליו באמת „Und der Thron ist durch Gnade zubereitet und Er sitzt auf ihm in Wahrheit…“

Und woher wissen wir, dass ‚Seinem Angesicht gehen voran Gnade und Wahrheit’? Es steht geschrieben (Tehillim 89,15): חסד ואמת יקדמו פניך וגו' „Gnade und Wahrheit gehen vor Deinem Angesicht her“.

Und woher wissen wir, dass ‚alle Seine Worte sind Worte der Wahrheit’? Es steht geschrieben (Tehillim 119,160): ראש דברך אמת „Das Haupt Deines Wortes ist Wahrheit“.

Und woher wissen wir, dass ‚alle seine Rechtssprüche sind wahr’? Es steht geschrieben (Tehillim 19,10): משפטי ה' אמת צדקו יחדיו „Die Rechtssprüche des Ewigen sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt“.

‚Alle Seine Pfade sind Gnade und Wahrheit’. Es steht geschrieben (Tehillim 25,10):כל אורחות ה' חסד ואמת "Alle Pfade des Ewigen sind Gnade und Wahrheit“. >>

Zitat Ende

 

„ALE“PH. Es sagte Rabbi Aqiba: ALE“PH, was bedeutet ALEPH?“

Rabbi Aqiba wies bereits im ersten Satz seines Midrasches durch die dreifache Wiederholung des Wortes ALEPH auf drei Dinge hin:

  1. Das hebräische Alphabet ist selbst auf eine bestimmte Art geordnet, und es hat eine ordnende Kraft;
  2. es kennzeichnet die Laute der Sprache;
  3. es lehrt die Bedeutung der Dinge ihrem Wesen nach.

Die Schreibweise des ersten Wortes im Midrasch ‚ALE“PH’ weist darauf hin, dass es sich hier um eine Ordnungszahl handelt, wie „erstens“. Damit wird angezeigt, dass die nachfolgende Botschaft gegliedert ist, und dass die Gegenstände dieser Botschaft nach Prioritäten geordnet sind. Jedes Zeichen, אותOT ist also in erster Linie eine Ordnungszahl, die die Priorität einer Sache in Bezug zum Ganzen setzt. Jedes Zeichen ist auch eine Zahl, die sozusagen das „Gewicht“ des Buchstabens darstellt[4]. Wir lernen auch, dass jedem Zeichen ein Laut zugeordnet ist bzw. dass jedes Zeichen einen eigenen Ton hat. Man könnte sagen, zuerst war die Form da, wie ein Körper oder Körperteil, z.B. der Kopf, den man sehen kann, danach „spricht der Kopf“ und wir hören seinen Laut.

Die hebräischen Buchstaben sind also Zahlen und Konsonanten; die Vokale werden mit wenigen Ausnahmen unterhalb der Buchstaben geschrieben, ebenso die Satz- und die Melodiezeichen. Der Buchstabe א ist eine Besonderheit. Er zählt zusammen mit ע' ה' ח' zu den Kehllauten, hat jedoch keinen eigenen hörbaren Ton oder eine Tonfärbung und ist nur in Verbindung mit einem der zehn Selbstlaute hörbar. Dieses Spezifikum von א, einerseits sichtbar und andererseits nicht hörbar zu sein, ist eine Entsprechung der Beziehung G-ttes zur Schöpfung. Sie gibt ohne Worte Zeugnis von ihrem Schöpfer und wartet, bis der Mensch das Reden übernimmt. Damit wird der Mensch doch zur kommentierenden Stimme des „Beweismittels“, nämlich der Schöpfung. HASCHEM wird auch ALUPH[5]אַלּוּף   „Heerführer“ und „Erster“ genannt, w.e.h. (Mischle 16,28): וְנִרְגָּן מַפְרִיד אַלּוּף „...und der Nörgler bringt dem Heerführer Zwist...“ und (Jeschajahu 44,6): אֲנִי רִאשׁוֹן וַאֲנִי אַחֲרוֹן וּמִבַּלְעָדַי אֵין אֱלֹהִים „Ich bin der erste und der letzte und außer Mir ist kein G-tt“. Das Werk des Heiligen, g.s.E., ist offenbart und für den Verständigen ist es offensichtlich, dass Er der Schöpfer und der König der Schöpfung ist, dennoch ist HASCHEM verborgen, und nicht unmittelbar erfahrbar (zumindest nicht für die meisten Menschen).

Der Buchstabe אist sozusagen aus drei Zeichen zusammengesetzt: י-ו-י JOD-WAW-JOD[6] und lehrt, dass im Anfang aller Dinge der Name G-ttes ist, denn die Gematria, der Zahlenwert, oder das „Gewicht“ der drei Zeichen JOD-WAW-JOD 10-6-10 und der des Namens HASCHEMS יהו"ה JOD-HE-WAW-HE 10-5-6-5 ist identisch, und beträgt 26. Der Name G-ttes ist der gesamten Schöpfung, dem Menschen und der Geschichte der Menschheit aufgeprägt, wie wir noch lernen werden.

„א'מת ל'מד פ'יך É’MET L’OMÉD P’ICHÁ“ „Die Wahrheit lernt dein Mund“.

Ist es nicht der Verstand, der lernt? Natürlich. Doch Rabbi Aqiba macht hier deutlich, dass die Quelle der Wahrheit nicht der menschliche Verstand ist, wie genial dieser auch sein mag. Allzu oft haben die Menschen ihre eigenen Spekulationen für die Wahrheit gehalten, und genauso oft haben sie sich geirrt. Für sich genommen, ist das nicht schlimm, schließlich sind das Denken und das Lernen auch mit Fehlern verbunden. Hält aber jemand das Ergebnis der eigenen Überlegungen für die absolute und die einzige Wahrheit, dann kann dies tödlich enden. Der Mensch ist nicht der Ursprung des ersten Gedankens, sondern das Ergebnis des Gedankens G-ttes.

„Die Wahrheit lernt dein Mund“ bedeutet also, dass die Wahrheit von einem anderen stammt, eben von HASCHEM, der sie seit dem ersten Adam den Männern Seines Vorzugs offenbarte und schließlich durch Mosche Rabbenu Israel schenkte. Die Wahrheit ist die Thora, die der Midrasch[7] als EMET, Wahrheit identifiziert, w.e.h. (Mischle 23,23): אֱמֶת קְנֵה וְאַל-תִּמְכֹּר חָכְמָה וּמוּסָר וּבִינָה "Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht, Weisheit und Unterweisung und Verstand“. Seit jeher zeigt der Vater seinem Kind ein Zeichen, schreibt und spricht den Laut vor, und das Kind schreibt und spricht den Laut nach. Es wiederholt den Laut mit dem Mund und das Zeichen mit der Hand. So bildet sich das Zeichen ab, und prägt sich in seinem Geist (im Kopf) und im Körper (im Herzen) ein. Davon spricht Mosche Rabbenu (Dwarim 30,14): כִּי-קָרוֹב אֵלֶיךָ הַדָּבָר מְאֹד בְּפִיךָ וּבִלְבָבְךָ לַעֲשֹתוֹ „Denn das Wort ist dir sehr nahe – in deinem Mund und in deinem Herzen, damit du es tust“.

            Es ist eine heilige Pflicht des Vaters, die Kinder zum selbstständigen Lernen zuführen, damit sie selbst künftig in der Lage sind, ihre eigenen Kinder zu lehren, w.e.h. (Dwarim 11,18-19): יח   וְשַֹמְתֶּם אֶת-דְּבָרַי אֵלֶּה עַל-לְבַבְכֶם וְעַל-נַפְשְׁכֶם וּקְשַׁרְתֶּם אֹתָם לְאוֹת עַל-יֶדְכֶם וְהָיוּ לְטוֹטָפֹת בֵּין עֵינֵיכֶם: יט   וְלִמַּדְתֶּם אֹתָם אֶת-בְּנֵיכֶם לְדַבֵּר בָּם בְּשִׁבְתְּךָ בְּבֵיתֶךָ וּבְלֶכְתְּךָ בַדֶּרֶךְ וּבְשָׁכְבְּךָ וּבְקוּמֶךָ „18 Und ihr sollt diese meine Worte auf euer Herz und auf eure Seele legen, und sie zum Zeichen auf eure Hand binden, und sie sollen zu Stirnbändern zwischen euren Augen sein. 19 Und lehret sie eure Kinder, indem ihr davon redet, wenn du in deinem Hause sitzest, und wenn du auf dem Wege gehst, und wenn du dich niederlegst, und wenn du aufstehst“.

            Die Haltung des durchschnittlichen Israeliten ist die eines Kindes, eines Schülers, der von seinem Rabbi die Thora empfängt. Der Rabbi wird dabei als der geistige Vater betrachtet und sollte entsprechend geehrt sein. Aber auch die Rabbiner betrachten sich als Schüler; deshalb ist ihre gebräuchliche Bezeichnung: TALMID HASCHAMAJIM „Schüler der Himmel“. Die Ehrfurcht, die die g-ttesfürchtigen Kinder Israels gegenüber Mosche Rabbenu, Rabbi Aqiba und den Rabbanan insgesamt empfinden, kann man nicht in Worte fassen.

„Damit du das Leben in Dieser Welt, OLAM HASE verdienst. … damit du das Leben der Künftigen Welt, OLAM HABA verdienst“

Der Glaube an die Gerechtigkeit G-ttes ist einer der Glaubensgrundsätze. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung, nämlich die Gerechtigkeit G-ttes. Der Mensch hat den freien Willen, und es ist an ihm, eine Wahl zu treffen, und jede Wahl ist eine Ursache für die späteren Folgen, die allesamt, auch wenn wir die Logik dahinter selten nachvollziehen können, der Gerechtigkeit G-ttes entsprechen. Angemessener Lohn für Verdienste und angemessene Zucht für Vergehen, das ist der Weg der liebevollen Erziehung des Kindes. Lohn für Verdienst, w.e.h. (Bereschit 15,1): אַחַר | הַדְּבָרִים הָאֵלֶּה הָיָה דְבַר-ה' אֶל-אַבְרָם בַּמַּחֲזֶה לֵאמֹר אַל-תִּירָא אַבְרָם אָנֹכִי מָגֵן לָךְ שְֹכָרְךָ הַרְבֵּה מְאֹד „Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dir ein Schild, dein sehr großer Lohn“; Zucht für Vergehen, w.e.h. (Mischle 3,12): אֶת אֲשֶׁר יֶאֱהַב ה' יוֹכִיחַ וּכְאָב אֶת-בֵּן יִרְצֶה „Denn wen der Ewige liebt, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat“. Ein Lehrer, der ohne Grund streng ist oder der über alle Vergehen seines Schülers „gnadenvoll“ hinweg sieht, erweist seinem Zögling keinen guten Dienst. Es ist aber auffallend, dass Rabbi Aqiba nicht von Zucht, sondern nur vom Verdienst spricht. Warum? Weil das Ziel des Lohnes und das Ziel der Zucht, nämlich die Einheit mit HASCHEM in Dieser und in der Künftigen Welt, identisch sind. HASCHEM selbst ist der große Lohn.

„Weil der Heilige, gelobt sei Er, EMET ‚Wahrheit’ genannt wird“

Rabbi Aqiba zählt sechs Lehrsätze der Wahrheit auf, die jeder Mensch stets vor Augen haben sollte[8].

„Und der Ewige G-tt ist Wahrheit“.

Die Wurzel von Allem ist HASCHEM selbst, Er ist die Wahrheit. Der Heilige, g.s.E., ist der Felsen, auf dem Diese und die Künftige Welt stehen, w.e.h. (Jeschajahu 26,4): בִּטְחוּ בַה' עֲדֵי-עַד כִּי בְּיָהּ ה' צוּר עוֹלָמִים„Vertrauet auf den Ewigen ewiglich; denn in Jah, Ewiger ist Er der Fels der Welten“. Alle weiteren Lehrsätze basieren auf dem ersten. Der Ewige, g.s.E., war, bevor die Schöpfung war. Er machte in sich selbst Platz für die Schöpfung. Deshalb lehren die CHASA“L[9] (Bereschit Rabba 68,9), dass HASCHEM der Ort der Welt ist - מקום MAKOM, w.e.h. (Schemot 33,21): וַיֹּאמֶר ה' הִנֵּה מָקוֹם אִתִּי וְנִצַּבְתָּ עַל-הַצּוּר „Und der Ewige sprach: Siehe, es ist ein Ort bei mir, da sollst du auf dem Felsen stehen“.

„Und der Thron ist durch Gnade zubereitet, und Er thront auf ihm in Wahrheit…“

Der Thron G-ttes ist der Regierungs- und Richtersitz des König der Könige inmitten der Schöpfung. Der Ewige, g.s.E., ist der Ort der Schöpfung, Er ist der Schöpfer und Er ist auch innerhalb der Schöpfung. Der Heilige, g.s.E., ist ihre Mitte אמצע EMZA, dadurch ist die Schöpfung erst Wirklichkeit, מציאות MEZI’UT. Irrtümlicherweise könnte man glauben, dass HASCHEM nach dem Schöpfungsakt irgendwo in abstrakten „Himmeln“ sei und sich um Seine Schöpfung nicht mehr kümmert, CHALILA. Dem widerspricht der Vers. Mehr als das, HASCHEM begehrt es, in der Mitte Seiner Kinder auf Erden zu wohnen, und zwar sowohl in der Wüste, als auch im Gelobten Land und umso mehr in der Zukunft, im Tempel, den der Meschiach Zidkenu errichten wird.

In der Wüste, w.e.h. (Schemot 25,8): וְעָשֹוּ לִי מִקְדָּשׁ וְשָׁכַנְתִּי בְּתוֹכָם „Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich in ihrer Mitte wohne“;

im Gelobten Land, w.e.h. (Mlachim Aleph 6,13): וְשָׁכַנְתִּי בְּתוֹךְ בְּנֵי יִשְֹרָאֵל וְלֹא אֶעֱזֹב אֶת-עַמִּי יִשְֹרָאֵל „und Ich werde inmitten der Kinder Israel wohnen und werde Mein Volk Israel nicht verlassen“;

in der Zukunft, w.e.h. (Secharja 2,14-15) [10]: יד   רָנִּי וְשִֹמְחִי בַּת-צִיּוֹן כִּי הִנְנִי-בָא וְשָׁכַנְתִּי בְתוֹכֵךְ נְאֻם-ה': טו   וְנִלְווּ גוֹיִם רַבִּים אֶל-ה' בַּיּוֹם הַהוּא וְהָיוּ לִי לְעָם וְשָׁכַנְתִּי בְתוֹכֵךְ וְיָדַעַתְּ כִּי-ה' צְבָאוֹת שְׁלָחַנִי אֵלָיִךְ   "Jubele und freue dich, Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht der Ewige. Und an jenem Tage werden viele Nationen sich dem Ewigen anschließen, und sie werden Mein Volk sein; und ich werde in deiner Mitte wohnen, und du wirst erkennen, dass der Ewige der Heerscharen mich zu dir gesandt hat.“

Weiterhin weist der Prophet auf die „Substanz“ hin, aus der der Thron zubereitet ist, CHESSED, Gnade. Doch gilt dies nicht nur für den Thron G-ttes, sondern für die ganze Welt, w.e.h. (Tehillim 89,3): כִּי-אָמַרְתִּי עוֹלָם חֶסֶד יִבָּנֶה„Denn Ich sagte: Die Welt ist durch Gnade erbaut…“. Es ist einzig der böse Trieb, der uns daran hindert, die Herrlichkeit G-ttes zu schauen. Aber wir haben die Verheißung, dass es eine Zeit der nie endenden unverhüllten Gnade geben wird, das ist die Künftige Welt. Darauf weist derselbe Vers hin, denn das Verbum יִבָּנֶהist im Futur geschrieben, deshalb lesen wir auch, „die Welt wird durch Gnade erbaut werden“, das ist OLAM HABA, die Künftige Welt.

„… und Er thront auf ihm in Wahrheit…“ EMET bedeutet sowohl „Wahrheit“ als auch „Treue“, darum wird dieser Vers als Grundlage für die Erfüllung der Hoffnungen verstanden. Obwohl Israel im Verlauf der Geschichte unfassbares Leid zugefügt wurde, murren wir nicht, sondern bestätigen, dass wir Sünder sind, aber HASCHEM gerecht[11] ist und alle Seine Verheißungen erfüllen wird. Die wichtigsten Verheißungen sind:

- die Gemeinschaft G-ttes auf allen unseren Wegen in der GALUTH, Verbannung (siehe Buchstabe HE),

- die Rückführung des Volkes ins ERETZ ISRAEL durch den MESCHIACH ZIDKENU,

- Wiederherstellung des Reiches David, des Heiligtums, und des G-ttesdienstes

- der Sieg über Amalek, den Feind G-ttes,

- die Auferstehung von den Toten und das Ewige Leben in OLAM HABA.

Im Einzelnen gehe ich auf diese Punkte bei der Besprechung des Buchstabens MEM ein (siehe dort). Doch eine der wichtigsten Zusagen HASCHEMS betrifft die Thora (Jeschaja 59,21): וַאֲנִי זֹאת בְּרִיתִי אוֹתָם אָמַר ה' רוּחִי אֲשֶׁר עָלֶיךָ וּדְבָרַי אֲשֶׁר-שַֹמְתִּי בְּפִיךָ לֹא-יָמוּשׁוּ מִפִּיךָ וּמִפִּי זַרְעֲךָ וּמִפִּי זֶרַע זַרְעֲךָ אָמַר ה' מֵעַתָּה וְעַד-עוֹלָם: „Und Ich, dies ist Mein Bund mit ihnen, spricht der Ewige: Mein Geist, der auf dir ist, und Meine Worte, die Ich in deinen Mund gelegt habe, werden nicht aus deinem Munde weichen, noch aus dem Munde deiner Nachkommen, noch aus dem Munde der Nachkommen deiner Nachkommen, spricht der Ewige, von nun an bis in Ewigkeit“. Das bedeutet, dass es in Israel immer Menschen geben wird, die die Thora Mosches lernen, lehren und tun werden.

„Gnade und Wahrheit gehen vor Deinem Angesicht her.“

In Tehillim 61,8 singt König David: יֵשֵׁב עוֹלָם לִפְנֵי אֱלֹהִים חֶסֶד וֶאֱמֶת מַן יִנְצְרֻהוּ „Er [der König] wird ewiglich bleiben vor dem Angesicht G-ttes. Einbestellt sind Gnade und Wahrheit, dass sie ihn behüten!“ Während die ersten zwei Grundsätze die Wirklichkeit G-ttes und Seines Königtums betonen, steht hier die Gerechtigkeit G-ttes und Seine Treue im Mittelpunkt. Rabbi Aqiba weist auf den Verdienst dessen hin, der auf die Worte der Thora hört und in ihrem Geist handelt. Der Midrasch zu Tehillim 61 lehrt, dass der Ewige, g.s.E., sich sozusagen beeilt, Seinem Geliebten eine herrliche Zukunft zu bereiten. Womit ist es zu vergleichen? Mit einem Vater, der seinem Sohn, der noch eine Zeitlang in der Ferne weilt, einen herrlichen Empfang, ein Fest und einen neuen Palast herrichten lässt und sich auf die Wiederkunft seines Sohnes im Voraus freut. Und womit hat König David dies verdient? Wegen seiner Liebe zu HASCHEM, zu Seiner Thora sowie wegen seiner Mildtätigkeit. Wegen seiner Liebe zu HASCHEM, w.e.h. (Tehillim 26,8): ה' אָהַבְתִּי מְעוֹן בֵּיתֶךָ וּמְקוֹם מִשְׁכַּן כְּבוֹדֶךָ „Den Ewigen liebe ich, die Wohnung Deines Hauses und den Wohnort Deiner Herrlichkeit“. Wegen der Thora, w.e.h. (Tehillim 119,97): מָה-אָהַבְתִּי תוֹרָתֶךָ כָּל-הַיּוֹם הִיא שִֹיחָתִי „Wie liebe ich Deine Thora! Sie ist mein Sinnen den ganzen Tag“. Seine Mildtätigkeit, w.e.h. (Mischle 21,3): עֲשֹֹה צְדָקָה וּמִשְׁפָּט נִבְחָר לַה' מִזָּבַח „Mildtätigkeit und Recht üben ist dem Ewigen vorzüglicher als Opfer“ und (Mischle 10,2) וּצְדָקָה תַּצִּיל מִמָּוֶת „Die Mildtätigkeit rettet vor dem Tod“.

„Das Haupt Deines Wortes ist Wahrheit“.

Der Talmud lehrt (bKiduschin 31a), „das Haupt des Wortes“ sei das erste Gebot, besser gesagt der erste Ausspruch G-ttes auf dem Sinai (Schemot 20,2) - אָנֹכִי ה' אֱלֹהֶיךָ „Ich bin der Ewige, dein G-tt…“. Der Midrasch (Bereschit Rabba 1,7) betont, dass „das Haupt-Wort“ der Name G-ttes ist, w.e.h. (Jirmejahu 10,10): וַה' אֱלֹהִים אֱמֶת "Und Ewiger G-tt ist Wahrheit”,und bringt als רמזREMES, Hinweis die ersten Worte der Thora, deren letzten Buchstaben das Wort EMET bilden (siehe unten).

Die Verheißungen G-ttes haben denselben Stellenwert wie das Schöpfungswerk, denn so wie diese den Ewigen als Fundament haben, so auch die Verheißungen, und HASCHEM erwartet, dass Seinen Zusagen dasselbe Vertrauen entgegen gebracht wird. So wie Er die Schöpfung erschuf, so wird Er auch die Verheißungen erfüllen, denn Wahrheit ist das Siegel G-ttes. Zu diesem Thema schrieb ich in meinem Kommentar zu Markus 1:

<< EMET Wahrheit

So führt Schela[12] die berühmte Proklamation [SCHMA ISRAEL] – Wahrheit ist das Siegel G-ttes – durch genau diese Auslegungsregeln der Gematria auf die Schrift zurück:

In Bereschit 2,3 heißt es: בָּרָא אֱלֹקִים לַעֲשֹוֹת "...das G-tt geschaffen, dass es getan werde“. Das sind die letzten drei Worte des Schöpfungsberichtes. Die jeweils letzten Buchstaben dieser Worte bilden das Wort אֱמֶת „Wahrheit“. Damit wird EMET zum Siegel חוֹתָם CHOTAM und ist sozusagen Seine Unterschrift, letztendlich das Fundament der Existenz des Erschaffenen. Entsprechend kann nur Bestand haben, was in Seinen Augen wahr ist, weil es damit mit Ihm und Seinem Wesen eins ist.

Mit der Erschaffung Adams besiegelte G-tt Sein Schöpfungswerk. Nach Schela[13] finden wir im Wort eine entsprechende Andeutung in Bereschit 2,7 וַיִּפַּח בְּאַפָּיו נִשְׁמַת חַיִּים "und [Er] hauchte den Odem des Lebens [NESCHAMA] in seine [Adams] Nase ein”. Die letzten Buchstaben dieser vier Worte bilden das Wort חוֹתָם CHOTAM, Siegel. Es ist die Berufung des Menschen, die Wirklichkeit G-ttes durch sein Leben zu bezeugen, weshalb das SCHMA[14] die Verkündigung des Einen G-ttes, von zentraler Bedeutung ist.

Das Siegel G-ttes, אֱמֶת EMET, die Wahrheit finden wir auch zu Beginn der Guten Nachricht, und die Thora ist nichts anderes. (Bereschit 1,1): בָּרָא אֱלֹהִים אֵת„(Im Anfang) schuf G-tt die…“. Die letzten Zeichen der ersten drei Worten bilden ebenfalls das Wort אֱמֶתEMET. >>

Zitat Ende

Abschließend sei auf die Verheißung an König David hingewiesen (Tehillim 132,11): נִשְׁבַּע ה' | לְדָוִד אֱמֶת לֹא-יָשׁוּב מִמֶּנָּה מִפְּרִי בִטְנְךָ אָשִׁית לְכִסֵּא-לָךְ

„Der Ewige hat dem David geschworen in Wahrheit, Er wird nicht davon abweichen: "Von der Frucht deines Leibes will Ich auf deinen Thron setzen“ und (dort Vers 17): שָׁם אַצְמִיחַ קֶרֶן לְדָוִד עָרַכְתִּי נֵר לִמְשִׁיחִי “Dort will ich das Horn Davids wachsen lassen, habe eine Leuchte zugerichtet meinem Gesalbten“.Die angeführten Verse kündigen vom Maschiach Ben-David, so lehrt unter anderem auch der Midrasch zu Tehillim 43. Und so lernen wir in Matitjahu 1,17: „So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis auf David vierzehn Geschlechter, und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Geschlechter, und von der Wegführung nach Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter“. אברהם Awraham – דוד David – משיח Maschiach, die ersten Buchstaben bilden das Wort אדם ADAM. Das ist der zweite Adam, Jeschua HaMelech HaMaschiach[15]. Möge er bald und zu unseren Tagen wiederkommen! Amen. Amen[16].

משפטי ה' אמת צדקו יחדיו „Die Rechtssprüche des Ewigen sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt“

Der Midrasch Tehillim 19,14 lehrt, dass hier die Mischna-Ordnung NESIKIN[17], „Schäden“ gemeint ist. Warum? Nachdem Rabbi Aqiba im vorigen Vers die unbedingte Gültigkeit der Verheißungen G-ttes lehrte, ruft der Rabbi uns die Tatsache in Erinnerung, dass G-tt einige Dinge bedingungslos und andere sehr wohl bedingt anvertraut. In Tehillim 132,12 lesen wir: אִם-יִשְׁמְרוּ בָנֶיךָ | בְּרִיתִי וְעֵדֹתִי זוֹ אֲלַמְּדֵם גַּם-בְּנֵיהֶם עֲדֵי-עַד יֵשְׁבוּ לְכִסֵּא-לָךְ "Wenn deine Söhne Meinen Bund und Meine Zeugnisse bewahren, welche Ich sie lehren werde, so sollen auch ihre Söhne auf deinem Throne sitzen immerdar“. Der Midrasch zu diesem Vers belehrt, dass ERETZ ISRAEL, der Tempel und das Königtum Davids unter bestimmten Bedingungen gegeben wurden, während die Gabe der Thora und der Bund mit Aharon bedingungsfrei und ewig gelten. Soll das bedeuten, dass Davids Nachkommen wegen ihrer Verfehlungen das Anrecht auf den Thron für immer verlieren, wenn sie gesündigt haben? Nein, Chalila. In Tehillim 89,31-34 sagt HASCHEM zu David: לא אִם-יַעַזְבוּ בָנָיו תּוֹרָתִי וּבְמִשְׁפָּטַי לֹא יֵלֵכוּן: לב אִם-חֻקֹּתַי יְחַלֵּלוּ וּמִצְוֹתַי לֹא יִשְׁמֹרוּ: לג וּפָקַדְתִּי בְשֵׁבֶט פִּשְׁעָם וּבִנְגָעִים עֲוֹנָם: לד וְחַסְדִּי לֹא-אָפִיר מֵעִמּוֹ וְלֹא אֲשַׁקֵּר בֶּאֱמוּנָתִי:   "Wenn sie Meine Satzungen entweihen und Meine Gebote nicht halten, 32 so werde Ich mit der Rute heimsuchen ihre Übertretung, und mit Schlägen ihre Ungerechtigkeit. 33 Aber Meine Güte werde Ich nicht von ihm weichen lassen, und nicht verleugnen Meine Treue. 34 Nicht werde ich entweihen Meinen Bund, und nicht ändern, was hervorgegangen ist aus Meinen Lippen.“אמונה EMUNA, die Treue G-ttes überwindet die Sünde und der Bund mit David bleibt bestehen, aber wie kann das sein? Das ist das Wundersame an den Rechtssprüchen G-ttes, dass sie dem Menschen helfen, sich zu ändern, und zwar zum Besseren. G-tt hasst die Sünde, aber Er liebt den Sünder, wenn er umkehrt, denn dadurch gibt es die Möglichkeit der Wiederherstellung aller Dinge. Wir sind in der Diaspora, aber wir hoffen auf die Sammlung durch den Maschiach und die Rückkehr in die Heimat; wir hatten etwa 1900 Jahre keinen eigenen Staat, nun aber ist er wieder da, der Beginn unserer Erlösung! Wir haben noch keinen Tempel, aber wir beten für seine Wiederherstellung. Der Thron Davids ist verwaist auf Erden, wir harren auf den Maschiach Zidkenu. Mögen unsere Augen schauen, wie der König Maschiach Jeschua über seine Feinde triumphiert, auf seinem Thron die Himmel und die Erde regiert und die Schechina das Heiligtum in Jeruschalajim füllt! Der Garant für die Erfüllung all dessen ist HASCHEM. Amen. Amen.

„Alle Pfade des Ewigen sind Gnade und Wahrheit für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren“ כָּל-אָרְחוֹת ה' חֶסֶד וֶאֱמֶת לְנֹצְרֵי בְרִיתוֹ וְעֵדֹתָיו (Tehillim 25,10).

„Alle Pfade des Ewige sind Gnade“, dies ist das Ziel des Weges des Menschen, nämlich die Erkenntnis G-ttes. Wir erinnern uns: HASCHEM sagte zu Abraham, dass Er persönlich sein Schild und sein großer Lohn sei. Nicht irgendwann und irgendwo ist die Einheit mit HASCHEM möglich, sondern hier und jetzt, wenn der Mensch den Bund, die Quelle der Einheit, behütet. Denn der Ort des Bundes ist auch der Ort der Erkenntnis, und eben dort ist nach dem Sündenfall des ersten Adams עורלה ORLA die „Vorhaut“ als das geistige, und als dessen Ausdruck im Äußeren, auch als leibliches Hindernis gewachsen. Es muss weg, damit die Verbindung zu G-tt wiederhergestellt wird. So gibt es vier Orte am Menschen, die der Beschneidung bedürfen[18]: Das Ohr (Jirmejahu 6,10), die Lippen (Schemot 6,12), das Herz (Dwarim 10,16), und der Ort der Zeugung (Bereschit 17,11). Doch auch der Baum der Erkenntnis nahm Schaden, deshalb musste im Gelobten Land auch die ORLA der Bäume „weg“-getan werden, bevor Israel von den Baumfrüchten genießen konnte (Wajikra19,23). Das Ohr hört das Wort, es ist die Pforte zum Innersten des Menschen. Die Lippen sind die Pforten des Herzens des Menschen, durch welche er das Wort, die Frucht seines Sinnens, freigibt. Das Herz ist das Heiligtum, wohin alle Worte des Lebens fließen und „erneuert“ wieder herauskommen sollen. Alle Erkenntnis aber hat zum Ziel, dass die ganze Erde voll Seiner Herrlichkeit sei (Jeschajahu 6,3), und aus diesem Grund lautet das erste Gebot, das Hauptwort G-ttes an den Menschen: Seid fruchtbar und mehret euch!

Abraham Awinu verstand den verborgenen Sinn der BRIT MILA, der Beschneidung, denn fünf Dinge fehlen dem Menschen, damit er ganz wird, und alles hängt an der ORLA. Durch die Umkehr wird ein Beitrag zur Wiederherstellung des Schadens geleistet. Das erkannte Abram und wurde deshalb zum Freund G-ttes und erhielt als Zeichen den Buchstaben ה' HE und hieß fortan ABRAHAM. Welche Höhen erklommen doch die geistigen Väter, die HASCHEM „Riesen“ nannte, w.e.h. (Tehillim 89,1): מַשְֹכִּיל לְאֵיתָן הָאֶזְרָחִי „Ein MASSKIL dem Riesen aus dem Osten“. Der Midrasch (Wajikra Rabba 9,1) lehrt, dass hier Abraham gemeint ist. Sie kannten durch den RUACH HAKODESCH alle 613 Gebote und wussten die HALACHA, den Weg der Erfüllung, den Weg der Tat, und sie erfüllten diesen Weg! Möge ihr Andenken uns zum Segen sein! Amen. Amen.

Damit ist die Auslegung von ALEPH an dieser Stelle vorerst beendet.

BB“M, 14. Tamus 5768 / 17. Juli 2008

[1] mehr dazu im Kapitel zu BETH
[2] siehe mein Kommentar zum Buchstaben ZADIK
[3] Rabbi Aqiba Ben-Joseph lebte vor und nach der Zerstörung des II. Tempels und wurde 120 Jahre alt. Er gilt wohl als einer der größten Gelehrten Israels und soll als erster die Mischna schriftlich zusammengefasst haben. Für den Märtyrertod Rabbi Aqibas unter der Folter der Römer werden zwei Gründe angeführt: Er unterstützte den Befreiungskampf des Bar-Kochba, den er für den Maschiach hielt , (was Rabbi Aqibas Ansehen im Volk nicht geschmälert hat); Rabbi Aqiba unterrichtete die Thora trotz des Verbots durch die Römer.
[4]א = 1; ב = 2 usw. Siehe Anhang
[5] Siehe Midrasch Bereschit 20,2
[6] Dies erklärt im Übrigen, warum unsere Weisen lehren, dass die Thora aus 600.000 Zeichen besteht, während wir darin einige Hunderttausend Zeichen weniger zählen.
[7] Midrasch EJCHA PTICHTA 2,1
[8] Berühmt sind die 13 Lehrgrundsätze von RAMBA“M, Rabbi Mosche Ben-Maimon, die in jedem Siddur zu finden sind. Siehe Anhang zu diesem Aufsatz.
[9] CHASA“L=CHACHAMIM SICHRONAM LIWRACHA – Die Weisen, seligen Andenkens
[10] Eine Reihe von Übersetzungen haben eine andere Verszählung: Secharja 2,10-11. Ich halte mich grundsätzlich an die Verszählung des TANA“CH.
[11] Siehe WIDUJ (das Sündenbekenntnis zum JOM KIPPUR).
[12] Toledot Adam, Bejt Israel 11.
[13] dort
[14] Dwarim 4,6 „Höre Israel, der Ewige ist unser G-tt, der Ewige ist einer.“
[15] Siehe hierzu meinen Aufsatz „Kabbala, etwas aus dem Geheimnis des Lebens“
[16] Amen. Amen. Die Wiederholung ist eine übliche Wendung, wenn der Beter sich im Glauben auf bereits erfüllte Verheißungen stützt und im selben Glauben die noch ausstehenden Verheißungen erwartet, die meistens mit dem Maschiach verknüpft sind.
[17] Insgesamt besteht die Mischna aus sechs Ordnungen.
[18] Midrasch Tanchuma, Lech Lecha 16