Midrasch Tehillim zur Parascha Wajikra, Teil 1

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Wajikra Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

1 Und der Ewige rief Mosche, und Er redete zu ihm aus dem Zelte der Zusammenkunft und sprach: 2 Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ein Mensch אדם von euch dem Ewigen eine Opfergabe darbringen will, so sollt ihr vom Vieh, vom Rind- und Kleinvieh, eure Opfergabe darbringen“ (Wajikra 1,1-2).

Midrasch Tehillim 103,17
Vers 20. Preiset den Ewigen, ihr Seine Engel. Sollte die Schrift von den Oberen reden, siehe, es heißt doch bereits Vers 21.: Preiset den Ewigen, ihr all Seine Scharen? Allein sie redet nur von den Unteren. Woher aber entnehmen wir, dass die Unteren Engel genannt werden? Weil es heißt: „und Er sandte einen Engel (מלאך) und ließ uns aus Ägypten führen“ (Bemidbar 20,16). War es denn ein Engel, es war doch Mosche? Allein die Propheten werden Engel genannt. Und so heißt es: „Und es antwortete der Engel“ (Secharja 4,5). R. Jehuda bar Schim’on weist auf Schoftim 2,1 hin: „Und es ging hinauf ein Engel (מלאך) des Ewigen von Gilgal.“ Das war Pinchas. Unsere Rabbanan berufen sich auf die Worte: „Und sein Aussehen war wie das Aussehen eines Engels G-ttes, sehr furchtbar“ (dort 13,6). Siehe daraus lernst du, dass die Propheten Engel genannt werden.

Midrasch Tehillim 103,18
R. Huna im Namen des R. Acha legte die Worte auf den Sinai aus: Vers 20. Helden an Kraft, Vollführer Seines Wortes, zu hören die Stimme Seines Wortes, denn sie haben das Tun dem Hören vorangestellt, wie es heißt: „Wir wollen tun und hören“ (Schemot 24,7). Nach R. Jizchak ist die Rede von denen, die das siebente Jahr beobachteten. Gewöhnlich übt der Mensch ein Gebot für eine Stunde, oder für einen Tag, vielleicht aber auch für ein Jahr? Die Israeliten aber üben es das Jahr über, wie es heißt: „Und dies (וזה) ist die Sache des Erlassjahres“ (Dwarim 15,2). Das Wort ז''ה hat in Zahl zwölf, entsprechend den Monaten des Jahres.

R. Tanchum bar Chanilai hat gesagt: Hast du dein Lebtag wohl gesehen, dass eine Last für zehn schwer und für einen leicht ist, und die Israeliten sprachen: „Wenn wir fortfahren zu hören“ (dort 5,22), und es heißt: „Tritt du hin und höre“ (dort V. 24), was also sechzig Myriaden nicht zu hören vermochten, das hörte Mosche allein, und das Wort הדבורrief ihm zu, wie es heißt: „Und Er rief dem Mosche zu“ (Wajikra 1,1) und es schadete ihm nichts, um dich zu lehren, dass die Gerechten größer sind als die Dienstengel, denn die Dienstengel können Seine Stimme nicht hören, sondern sie stehen und zittern und beben, die Gerechten aber können Seine Stimme hören, wie es heißt: „und der Ewige lässt Seine Stimme erschallen vor Seinem Heer, denn sehr Zahlreich ist Sein Lager“ (Joel 2,11). Damit sind die Dienstengel gemeint, wie es heißt: „Ein Lager G-ttes ist das“ (Bereschit 32,3), und es heißt: „Tausend mal tausende dienen Ihm“ (Daniel 7,10). Und wer kann Seine Stimme hören? „Denn mächtig ist der Vollstrecker Seines Wortes“ (Joel 2,12). Das ist der Gerechte, der Sein Wort vollführt, denn er ist größer als die Dienstengel. Und wer ist das? Das ist Mosche, denn er hörte die Stimme des Wortes הדבור, wie es heißt: „Und Er rief dem Mosche zu“ (Wajikra 1,1). Das wollen die Worte sagen: Helden an Kraft, Vollführer Seines Wortes, zu hören die Stimme Seines Wortes.

„Und er soll seine Hand auf den Kopf des Brandopfers legen, und es wird wohlgefällig für ihn sein, um Sühnung für ihn zu tun“ (Wajikra 1,4).

Midrasch Tehillim 94,2
[Vers 12. Glückselig der Mann, den Du züchtigst, Jah, und aus Deiner Thora lehrest.] R. Meir sagt: (es heißt:) „Und du sollst erkennen mit deinem Herzen, dass ein Mann seinen Sohn züchtigt, [wie] der Ewige, Dein G-tt, dich züchtigt“ (Dwarim 6,5), d. h. du und dein Herz erkennen (wissen) die Taten, die Ich an dir getan, und die Leiden, die Ich über dich gebracht, dass ich Nicht nach Maßgabe deiner Taten Schmerzen über dich gebracht habe[1].

R. Schim’on ben Jochai sagt: Die Leiden sind kostbar, denn drei kostbare Geschenke (Gaben) sind den Israeliten durch sie verliehen worden; die Völker der Welt sehnen sich nach ihnen, sie wurden ihnen aber nur durch das Verdienst der Leiden verliehen. Dieselben sind: Die Thora, die künftige Welt und das Land Israel. Die Thora, woher entnehmen wir das? Weil es heißt: „Zu erkennen Weisheit[2] und Zucht“ (Mischle 1,2), und es heißt: Vers 12. Glückselig der Mann, den Du züchtigst, Jah, und aus Deiner Thora lehrest. Das Land Israel, woher entnehmen wir das? Weil es heißt: „Und du sollst erkennen in deinem Herzen, dass, wie ein Mann seinen Sohn züchtigst, der Ewige, dein G-tt, dich züchtigt“ (Dwarim 8,5), d. i. sowie ein Mensch seinem Sohn Hiebe erteilt, so auch der Ewige, dein G-tt dir. Was folgt darauf? „Denn der Ewige bringt dich in ein gutes Land“ (dort V. 7). Die künftige Welt, woher entnehmen wir das? Weil es heißt: „Der Weg zum ewigen Leben חייםist Zurechtweisung und Zucht“ (Mischle 6,23).[3] Du sprichst: Geh hinaus und sieh, welches der Weg ist, der den Mensch zum Leben der künftigen Welt führt? Du wirst einräumen, dass es die Leiden sind.

R. Jose bar Jehuda sagt: Beliebt sind die Leiden vor dem Heiligen, gelobt sei Er, denn der Name des Heiligen, gelobt sei Er, ruht auf dem, über den Leiden kommen, wie es heißt: „Denn, so wie ein Mann seinen Sohn züchtigt (ייסר), so züchtigt dich (מיסרך) der Ewige, dein G-tt“ (Dwarim 8,5). …den Du, Jah, züchtigst. Vorher züchtigt Er dich und nachher lässt Er dich erben die Thora, das Land Israel und das Leben der künftigen Welt.

R. Nathan bar Jose sagt: Beliebt sind die Leiden, denn durch sie ist der Bund mit Israel geschlossen worden, wie es heißt: „Und ich werde euch in die Zucht des Bundes bringen“ (Jecheskel 20,37).

R. Elieser ben Jakow sagt: Siehe es heißt: „Denn, wen der Ewige liebt, den weist Er zurecht, „und wie ein Vater an dem Sohne hat Er Wohlgefallen“ (Mischle 3,12). Lies nicht: וכאב [weke’aw], und wie ein Vater, sondern:וכאב [weke’ew], und wie die Schmerz. Wer zieht euch das Wohlgefallen eures Vaters in den Himmeln zu? Sage: die Leiden.

R. Nathan (R. Nechemja) sagt: Die Leiden sind beliebt, denn sowie die Opfer wohlgefällig machen, so machen auch die Leiden wohlgefällig. Von den Opfern heißt es: „Und er wird wohlgefällig, um ihn zu sühnen„ (Wajikra 1,4), und von den Schmerzen heißt es: „Und der Schmerz macht den Sohn wohlgefällig“ (Mischle 3,12). Und es heißt: „Und sie werden ihre Sünde wohlgefällig machen“ (Wajikra 26,43), und nicht nur das, sondern die Leiden machen sogar mehr wohlgefällig als die Opfer, denn die Opfer betreffen das Geld, die Leiden aber den Körper, wie es heißt: „Und alles, was der Mensch hat, gibt er für sein Leben“ (Jiob 2,4). Daher: Glückselig der Mann, den Du züchtigst, Jah, und aus Deiner Thora belehrest.

4 Und er soll seine Hand auf den Kopf des Brandopfers legen, und es wird wohlgefällig für ihn sein, um Sühnung für ihn zu tun. 5 Und er soll das junge Rind schlachten vor dem Ewigen; und die Söhne Aharons, die Priester, sollen das Blut herzubringen und das Blut ringsum an den Altar sprengen, der an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft ist“ (Wajikra 1,4-5).

Midrasch Tehillim 118,16
Vers 18. Mag mich auch der Ewige züchtigen. Beliebt sind die Leiden, denn sie sühnen ebenso wie die Opfer; denn bei den Opfern heißt es: „Es wird ihm gnädig aufgenommen (נרצה), für ihn zu sühnen“ (Wajikra 1,4), und bei den Leiden heißt es auch: „Wie ein Vater den Sohn wohlgefällig aufnimmt“ (ירצה) (Mischle 3,12).

Eine andere Auslegung: Die Leiden sind beliebter als die Opfer, denn Sünd- und Schuldopfer wirken nur für eine bewusste Übertretung die Sühne, wie es heißt: „Es wird ihm gnädig aufgenommen, es zu sühnen“, die Leiden sühnen für alles. Das wollen die Worte sagen: Mag mich auch der Ewige züchtigen.

4 Und er soll seine Hand auf den Kopf des Brandopfers legen, und es wird wohlgefällig für ihn sein, um Sühnung für ihn zu tun. 5 Und er soll das junge Rind schlachten vor dem Ewigen; und die Söhne Aharons, die Priester, sollen das Blut herzubringen und das Blut ringsum an den Altar sprengen, der an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft ist“ (Wajikra 1,4-5).

Midrasch Tehillim 134,4
Drei Handlungen (Dinge) müssen aufeinander folgen: Auf das Aufstützen der Hand (auf das Opfertier) muss das Schlachten folgen, wie es heißt: „Und er stütze seine hand auf den Kopf des Ganzopfers, und man schlachte das junge Rind“ (Wajikra 1,4.5).[4] Auf das Händewaschen muss die Bracha (Lobspruch) folgen, wie es heißt: Vers 2. Erhebet eure Hände zum Heiligen. Auf das Gebet um die Erlösung muss die Bitte um die wohlgefällige Aufnahme des Gebets folgen, wie es heißt: „Es sei wohlgefällig meines Mundes Worte und meines Herzens Sinnen vor Dir“ (Tehillim 19,15). Was folgt darauf? „Es erhöre dich der Ewige am Tage der Not“ (dort 20,2).

R. Jose bar Bun hat gesagt: Wenn man auf das Aufstützen das Schlachten folgen lässt, so ist das Opfer makellos (eig. so trifft kein Piggul das Opfer), und wenn man auf das Händewaschen die Bracha folgen lässt, so macht der Satan bei dem Mahle nicht den Ankläger, und wenn man auf das Gebet um Erlösung die Bitte um die Aufnahme des Gebets folgen lässt, so macht der Satan an demselben Tag nicht den Ankläger.

10 Und wenn seine Opfergabe vom Kleinvieh ist, von den Schafen oder von den Ziegen, zum Brandopfer, so soll er sie darbringen, ein Männliches ohne Fehl. 11 Und er soll es schlachten an der Seite des Altars gegen Norden, vor dem Ewigen; und die Söhne Aharons, die Priester, sollen sein Blut an den Altar sprengen ringsum“ (Wajikra 1,10-11).

Midrasch Tehillim 48,2
Vers 3. Schöne Höhe יפה נוף, die Lust der ganzen Erde. Was heißt: יפה נוף? Die Söhne Korachs sprachen: Schön, weil sie alle sie schön gemacht haben, schön, weil es nichts ihres Gleichen gab, obgleich es von Zor heißt: „Zor, du sprichst: Ich bin die Vollendung der Schönheit“ (Jecheskel 27,3), d. i. sie sagte es zu sich selbst, aber die andern sagten es nicht zu ihr.[5] Da trifft das gewöhnliche Sprichwort zu: Nicht wie ihre Mutter es sagt, sondern wie ihre Nachbarinnen es sagen. Aber mit Zion verhält es sich nicht so, sondern alle sagen von ihr: „Ist das die Stadt, von der man sagt: Sie ist der Schönheit Vollendung“ (Ejcha 2,15)? Und nicht nur das, sondern: „Sie ist die Lust der ganzen Erde“ (dort). Das wollen die Worte sagen:Schöne Höhe, die Lust der ganzen Erde.

Wodurch wurde sie eine Lust? Weil sie die ganze Erde erfreute. Hatte ein Mensch eine Sünde begangen, und sein Herz war bekümmert und Niedergebeugt darüber, wie Schlomo gesagt hat: „Kummer im Herzen des Mannes beugt es, aber ein gutes Wort erfreut es“ (Mischle 12,25), so zog er hinauf nach Jeruschalajim und brachte ein Opfer dar und wurde mit G-tt versöhnt, und sein Herz freute sich darüber, und er ging freudigen Herzens von dannen. Darum heißt es: Die Lust der ganzen Erde. Du kannst es auch daraus erkennen, dass es sich so verhält: Vers 3. Der Berg Zion, an der Nordseite, die Stadt des großen Königs קרית מלך רב. Ist er denn im Norden?[6] Er ist doch nicht so, sondern er ist an der Südseite. Was bedeutet: An der Nordseite? Der Opfernde steht im Norden und bringt sein Sündopfer dar und im Norden wird es geschlachtet, wie es heißt: „Und man schlachte es an der Hinterseite des Altars nach Norden“ (Wajikra 1,11). Was heißt: …die Stadt des großen Königsקרית מלך רב? Groß ist der König, welcher sich so in seiner Stadt gezeigt hat. In dieser Welt hat er sich so gezeigt, aber in der künftigen Welt gilt:Vers 4. G-tt ist in ihren Palästen bekannt als Festung. Was heißt: In ihren Palästen? In ihren Burgen. Sowie die Wächter der Stadt es machen und in der Nacht von einer Tür zur andern gehen, so wird es der Heilige, gelobt sei Er, einst in der Zukunft machen; Er wird wachen an jeder Burg. Darum heißt es: Bekannt ist Er in ihren Palästen.

„11 Und er soll es schlachten an der Seite des Altars gegen Norden, vor dem Ewigen; und die Söhne Aharons, die Priester, sollen sein Blut an den Altar sprengen ringsum“ (Wajikra 1,11).

Midrasch Tehillim 83,2
Vers 3. Denn siehe, Deine Feinde toben. Uns so heißt es: „Wehe ein Getöse zahlreicher Völker, die gleich dem Meerestosen toben“ (Jeschajahu 17,12).
Vers 4. Gegen Dein Volk halten sie listigen Rat. Sie kommen über Dein Volk, weil es nicht die Thora hält, wie es heißt: „Das Geheimnis ist für die, so Ihn fürchten, und Sein Bund, um ihnen kund zu tun“ (Tehillim 25,14). Sie ratschlagen üben Dein Nördliches (צפוניך), d. i. sie halten Rat, über Deinen Altar, um ihn zu entwurzeln. Das ist, was geschrieben steht: „An der Hinterseite des Altars gegen Mitternacht צפונה“ (Wajikra 1,11), auf dass wir Dir keine Opfer darbringen.
Vers 5. Sie sprechen: Wohlan! Lasst uns sie vertilgen, aus mit dem Volke!Und nicht länger gedacht werde Israels Name. Die ganze Zeit, wo die Israeliten bestehen, heißt Er «G-tt Israels», ist Israel aber ausgerottet, wessen G-tt heißt Er dann?
Vers 6. Denn sie beraten sich einmütig, wider Dich schließen sie einen Bund. Alles, was sie tun, und was sie über uns sinnen, geschieht Deinetwegen, wie es heißt: „Warum toben die Völker … wider den Ewigen und Seinen Gesalbten“ (Tehillim 2,1.2.).

„Und wenn eine Seele die Opfergabe eines Speisopfers dem Ewigen darbringen will, so soll ihre Opfergabe Feinmehl sein; und er soll Öl darauf gießen und Weihrauch darauf legen“ (Wajikra 2,1).

Midrasch Tehillim 22,31
Der König Agrippa wollte an einem Tage tausend Ganzopfer עולותdarbringen.[7] Er schickte deshalb zum Hohenpriester und ließ ihm sagen: Lass heute keinen andern Menschen als mich opfern. Da kam ein Armer mit zwei Turteltauben in der Hand und sprach zum Priester: Opfere diese für mich! Der Priester sprach zu ihm: Der König hat mir befohlen und gesagt, dass heute kein anderer opfern soll als er. Da sprach der Arme; Mein Herr Hohepriester! Ich fange täglich vier Stück, mit zweien ernähre ich mich und zwei bringe ich als Opfer, wenn du sie mir nicht opferst, so schneidest du mir mein Unterhalt ab. Da stand der Priester auf und opferte sie. Darauf erschien dem Agrippa im Träume: Das Opfer des Armen ist dir vorangegangen. Er schickte zum Priester und sprach zu ihm: Habe ich dir nicht also befohlen, dass heute kein anderer Mensch opfere als ich? Der Priester antwortete: Ein Armer kam mit zwei Turteltauben in der Hand und sprach zu mir: Opfere sie für mich! Ich entgegnete ihm: So und so hat mir der König befohlen. Er sprach zu mir: Ich fange täglich vier Stück, zwei bringe ich als Opfer dar und mit zweien ernähre ich mich, wenn du sie für mich nicht opferst, so schneidest du mir meine Nahrung ab, lag es mir da nicht ob, sie zu opfern? Der König sprach zu ihm: Du hast schön יפה getan, denn es heißt so: Vers 25.Denn Er verachtet und verwirft nicht des Armen Armut. Einmal zog man einen Stier zum Altar, aber er ließ sich nicht ziehen. Da kam ein Armer mit einem Bündel Grünes in der Hand. Manche sagen: Es war ein Bändel Endivien. Es reichte es ihm und er fraß es und folgte ihm. Da erschien dem Eigentümer des Stieres im Träume: Das Bündel Grünes ist dir vorangegangen. Einmal brachte eine Frau eine Handvoll Feinmehl סולתals Speiseopfer dar, der Priester aber behandelte sie verächtlich und sprach: Seht, was sie opfert! Was ist daran zu opfern, was ist daran zu räuchern? Da erschien dem Priester im Träume: Behandle sie nicht verächtlich, Ich betrachte sie so, als hätte sie sich selbst als Opfer dargebracht. Lässt sich da nicht ein Schluss von Leichten auf das Schwere ziehen? Wennschon von dem, der nicht seine Seele נפש opfert, es angerechnet wird, als täte er es, von dem es heißt: „eine Seele נפש, die sich darbringt“, (Wajikra 2,1), um wie viel mehr gilt das von dem, der seine Seele נפש darbringt! – Es begab sich einmal, dass ein Mensch sein Opfer von Gallia und Apamea und ihren Umgebungen brachte und sah, wie ein Hohepriester eine Hand voll davon nahm und räucherte, das Übrige aber verzehrte. Da sprach er: Wehe, alle Mühe, die ich gehabt, ist nur wegen dieses, dass er esse! Es redeten ihm aber alle zu und sprachen zu ihm: Wenn schon der, der sich nur bemüht hat, von der Vorhalle zum Altare hin zu gehen, würdig ist, dein Speiseopfer zu essen, um wie viel mehr wirst du, der du dir hast alle diese Mühe kosten lassen, würdig sein, des aufgesparten Guten teilhaft zu werden. Warum? Denn Er verachtet und verwirft nicht des Armen Armut.

[1] Sinn: Du und dein Herz mögen doch dein Verhalten gegen Mich und Mein Verhalten gegen dich und die Leiden erkennen, die Ich über dich gebracht, die nicht so waren, wie du eigentlich verdient hättest.
[2] Weisheit ist die Thora
[3] Da חיים mit zwei י geschrieben ist, ist das Leben in dieser und in der künftigen Welt gemeint. Siehe Bereschit Rabba 14,5, Midrasch Tanchuma (Sammlung Warschau), Parascha Tasria 1.
[4]S. j. Berachot I, 2d Mischna I; vergl. Berachot 42a und Dwarim Rabba Par. 2; Midrasch Tehillim 4 zu den Worten: רגזו ואל תחטאו.
[5] Vergl. Pesikta Rabba Piska 41.
[6] Vergl. dort.
[7] Vergl. Wajikra Rabba Par. 3.