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Paraschat „BEHAʻALOTCHA“ בהעלותך Empfehlung

12. Juni 2022 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Beha'alotecha

ב"ה

Paraschat „BEHAʻALOTCHA“ בהעלותך 

aus: „Studien zu den wöchentlichen TORA-Vorlesungen“, Nechama Leibowitz 

Und es war beim Aufbrechen der Lade, da sagte Mosche: Steh auf, Gʻtt, dann zerstreuen 
sich Deine Feinde und Deine Hasser fliehen vor Deinem Angesicht. Und beim Haltmachen 
wurde gesagt: Lass Dich nieder, Gʻtt, mit den zehntausenden Tausenden Israels.“ 
(Bamidbar 10: 35-36

Diese beiden Verse sind in der TORAH markiert, indem sie zwischen zwei Zeichen in der
Form des umgekehrten hebräischen Buchstabens „Nun“ נ geschrieben sind.
Die Weisen im Talmudtraktat Schabbat 115b-116a haben sich über diese Stelle und ihre
Hervorhebung im Text Gedanken gemacht... Eine Deutung geht dahin, diese Verse
gehörten eigentlich an einen anderen Ort im Buch Bamidbar, nämlich (nach einer
Meinung) hinter 2:17, wo vom Platz des Heiligtums in der Lager- und Reiseordnung der
Stämme gesprochen wird oder (nach einer anderen Meinung) hinter 10:11,12, wo vom
Beginn der Reisen durch die Wüste berichtet wird.

Raschi bringt die Meinung des Mischnalehrers Rabbi Schimon ben Gamliel, wonach die
beiden Verse hier stehen, um zwischen zwei „Bestrafungen“ zu trennen, die sonst direkt
aufeinanderfolgen würden, denn nach den beiden Versen folgt unmittelbar die Schilderung
des Murrens der Kinder Israels gegen Gʻtt, das mit einem Feuer im Lager geahndet und
erst auf Mosches Intervention gestoppt wird...

Nachmanides allerdings macht darauf aufmerksam, dass Raschi nicht auf die vor der
Einschiebung der beiden Verse liegende „Bestrafung“ zu sprechen kommt, denn von einer
solchen ist in der TORAH nicht die Rede. Der Midrasch, auf den Raschi sich stützt, so
erklärt Nachmanides, beruft sich auf die Aggada, wonach die Israeliten sich beim
Verlassen des Sinai (10:12) gefreut hätten „wie ein Kind, das von der Schule flieht“. Das
Volk hatte gefürchtet, noch mehr gʻttliche Gebote zu bekommen. Dieses Vergehen habe
der Midrasch „Bestrafung“ genannt, obwohl die TORAH nicht von einer Bestrafung spricht.
Vielleicht aber, vermutet Nachmanides, wären sie ohne dieses Vergehen sofort ins Land
gezogen...

Was aber soll die metaphorische Aufforderung an Gʻtt, „aufzustehen“?
Maimonides setzt sich mit diesem „Aufstehen“ im „Führer der Verirrten“ auseinander:
Das „Aufstehen“ signalisiert den Schritt von der Bereitschaft, etwas zu tun, zur Tat selber.
Das läßt sich... in den Psalmen nachweisen, wo Gʻtt zum Aufstehen aufgefordert wird,
unter anderem in Tehilim 74: 22: „Steh auf, HERR, streite Deinen Streit“... gerade dieser
Vers ist unserer Stelle in Behaʻalotcha vergleichbar, ... denn es ist von Gʻttes Eingreifen
nicht gegen die Feinde Seines Volkes, bzw. Seines Dieners, sondern gegen Seine
eigenen Feinde und Hasser die Rede.

Die Feinde des Volkes Israel, so erklärt Sifri, sind die Feinde Gʻttes... Der Midrasch
Bamidbar Rabba (22:2) untermauert, dass Mosche in den Feinden Israels gerade die
Feinde seiner Anhänglichkeit an Gʻtt und damit Gʻttes Feinde gesehen hat...
" Es soll aber angefügt werden, dass die Identifizierung unserer Feinde und der Feinde
Gʻttes vorraussetzt, dass wir Gʻttes Fahne tatsächlich hochhalten und als Repräsentanten
Seines Willens auf Erden wandeln.

aus: RASCHI-Kommentar zum Pentateuch
„Kehre ein, Ewiger...“, Menachem übersetzt es mit rasten; ebenso (Jesch.30:15),
  „...in Ruhe und Rast wird euch geholfen werden.
„Zu den Myriaden der Tausende Israels...“, das lehrt, dass die Schechina nicht auf
  weniger als 2000 und zwei Myriaden von Israel ruht (Sifre)