Paraschat NOACH Empfehlung

17. Oktober 2023 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Noach

ב"ה

Paraschat NOACH

aus: 
Belebende Parascha 
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart 
von Rabbiner Benjamin Sufiev 

Band I 

Awrahams Abrechnung 

Die Menschheit hat nicht lange gebraucht, bis sie das Geduldmaß ihres Schöpfers 
aufgebraucht hatte. Schon zehn Generationen nach ihrer Kreation vertilgt sie G‘tt bis auf 
den Erdgrund. Eine gewaltige Sintflut überschwemmt das gesamte Land. 

Nur 340 Jahre später geschieht die zweite Katastrophe. Die Menschen entscheiden 
sich gegen G‘tt zu rebellieren und bauen den Turm von Babylon um ihn zu „fassen“. An 
seiner Spitze wollten sie einen Götzen mit gezücktem Schwert aufstellen, welcher nun 
gegen G‘tt kämpfen sollte. 

Doch Ende gut, alles gut. Am Ende unseres Wochenabschnitts erscheint schließlich
unser Erzvater Awraham.

Darauf heißt es in der Mischna: Die von Rabbi Jehuda haNassi gesammelten
Lehrwerke der mündlichen Thora; verfasst im 2. Jahrhundert) „Zehn Generationen von
Noach bis Awraham ... Alle Generationen verärgerten G‘tt, bis Awraham kam und den Lohn
von allen erhielt“ (Sprüche der Väter, Kapitel 5, Mischna 2).

Interessant zu erfahren ist es, welchen Lohn Awraham von diesen boshaften
Generationen zu erwarten hatte. Auch der Beginn dieser Mischna scheint unverständlich:
„Zehn Generationen gab es von Adam bis Noach“, welche ebenfalls G‘tt verärgert hatten.
Doch von Noach heißt es nicht, dass er ihren Lohn erhielt.

Zwei Ären

Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen den Menschen zur Zeit der Sintflut, und
jenen, welche den Turm von Babylon erbauten.

Das hauptsächliche Vergehen der Sintflut-Generation war nicht so sehr, die Rebellion
gegen G‘tt, sondern ihr unmenschliches Verhalten untereinander.

Im Gegensatz dazu bauten die Menschen den babylonischen Turm mit der einzigen
Absicht der Revolution gegen G‘tt, doch es herrschte Frieden und Vereinigung unter ihnen.
(Und nur ihrer Zusammenarbeit wegen wäre ihnen die Fertigstellung des Turms beinahe
gelungen).

Ihren Taten entsprechend wurden sie bestraft. Die Generation der Sintflut wurde von
dieser Welt vertilgt, da ihre Sünde einem zivilisierten Leben auf dieser Welt schadete. Die
Erbauer des babylonischen Turms waren hingegen kultiviert: sie versündigten sich
allerdings gegen G‘tt und verloren deshalb ihren Anteil in der künftigen Welt, doch von der
Erde wurden sie nicht vertilgt.

Auf Awrahams Konto

Auch jene Menschen vollbrachten gute Taten, für die sie hätten belohnt werden müssen.
Doch aufgrund ihrer Meuterei gegen G‘tt waren sie der Belohnung nicht würdig. Awraham
war es, der sie erhielt. Mit der außergewöhnlichen Liebe, die in ihm glühte, war sein Zelt für
jedermann offen, ja selbst Götzenanbeter bewirtete er. Die Städte S‘dom und Amora waren
so abtrünnig, dass sie vernichtet werden sollten. Doch Awraham betete auch für sie. Durch
seine unendliche Barmherzigkeit konnte er die guten Taten, welche mit den vorherigen
Generationen untergeganen waren, aufdecken und ihren Lohn erhalten.

Wir machen den Abschluss

Wir befinden uns in der letzten Generation der Galut. Unsere Aufgabe besteht darin, die
Arbeit aller vorherigen Generationen abzuschließen und die vollkommene Erlösung zu
bringen.

Die Richtlinie muss hierbei die Güte und die Barmherzigkeit Awrahams sein, zu jedem
Juden. Mit wahrer Nächstenliebe soll ihm sowohl im Materiellen als auch im Geistigen
geholfen werden. Nur auf diese Weise kann der g‘ttliche Funke in jedem Juden offenbart
werden und damit die g‘ttlichen Funken aller vorherigen Generationen, welche allesamt zur
Offenbarung des „Funken Maschiachs“, seiner Seele führen!
(Und die Belohnung aller Mitzwot dieser g‘ttlichen Funken erhält natürlich ihr Offenbarer).

(Likutej Sichot, Band 3, Seite 753)

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