Paraschat “WAJERA“ Empfehlung

06. November 2022 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Wajera

ב"ה

Paraschat “WAJERA“ 

aus: 
Belebende Parascha 
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart 
von Rabbiner Benjamin Sufiev 
Bnd. II 

Jüdische Wohltat 
Die Bewohner von Sedom und Amorah (Bereschit 18:20) versündigten sich sehr 
gegen G‘tt, bis Er entschied, sie zu strafen. Awraham flehte G‘tt an, ihnen zu verzeihen und 
sagte in seiner Demut: Ich bin doch Staub und Asche!“ (Bereschit 18:27) Unsere Meister 
sagten darauf: „Für den Ausspruch Awrahams ,Ich bin doch Staub und Asche‘ erhielten 
seine Nachkommen das Recht auf zwei Mitzwot: Die Asche der Roten Kuh und die Asche 
der Sota (Talmud Sota 17a). 

G‘ttes Belohnung richtet sich nach dem Prinzip „Tat um Tat“. Die Belohnung entspricht
auch in ihrem Wesen der Tat, für die eine Belohnung zusteht. Deshalb muss es einen
engeren Zusammenhang zwischen der Demut Awrahams „Ich bin doch Staub und Asche“
und diesen zwei Mitzwot geben.

Zwei Gründe für Wohltätigkeit

Awraham zeichnetet sich besonders durch seine Gutmütigkeit aus. Er war auf
außergewöhnliche Weise wohltätig. Die Wohltätigkeit eines Menschen kann jedoch zwei
Gründe haben: Es gibt den Wohltätigen, der anderen hilft, weil er sich für besser hält, als
sie. Er ist reich und angesehen und aus dem Gefühl der Erhabenheit heraus möchte er mit
allen wohltätig sein. Es gibt aber Wohltätigkeit, die aus der Bescheidenheit und Demut
entspringt. ein solcher Wohltäter hilft anderen, weil er sie hochschätzt und davon überzeugt
ist, dass sie besser sind als er.

Wohltätigkeit aus Erhabenheit kann sich auch in eine schlechte Richtung entwickeln,
nämlich Überheblichkeit und die alleinige Demonstration von Macht und Größe. Im
Mittelpunkt steht nicht mehr der Bedürftige, sondern die eigene Verherrlichung. Bei
Wohltätigkeit aus Demut aber konzentriert man sich auf die Hilfe für den anderen und das
mit echter Hingabe.

Die Fähigkeit zu verzichten

Die Wohltätigkeit von Awraham entsprang aus echter Demut: „Ich bin doch Staub und
Asche.“ Eben weil Awraham sich für so niedrig hielt und die anderen um so viel besser als
er, konnte er mit ihnen außergewöhnlich wohltätig sein. Dies drückte sich in seiner
besonderen Gastfreundschaft aus. Sogar in der Wüste verwöhnte er sie, doch er selbst
gönnte sich diesen Luxus nicht.

So war er auch bereit, sein Leben zu riskieren, als er gegen mächtige Könige kämpfte,
um seinen Neffen Lot aus ihren Händen zu befreien. Awraham verzichtete sogar auf seine
seelischen Bedürfnisse, um mit anderen wohltätig zu sein! Unser Wochenabschnitt erzählt
uns über die drei Engel, als Wüstenwanderer verkleidet, die sich in der Nähe von Awraham
befanden, als dieser gerade eine G‘ttesoffenbarung erlebte. G‘tt stattete ihm am dritten Tag
nach seiner Beschneidung einen Besuch ab. Doch Awraham zögerte keinen Moment, sich
der G‘ttesoffenbarung zu entziehen, um die Wüstenwanderer zu sich einzuladen (Bereschit
18:1).

Selbst G‘tt

Diese Hingabe für den Anderen drückt sich auch in den zwei Mitzwot aus, mit denen
die Nachkommen Awrahams belohnt wurden:

Die Asche der Roten Kuh diente dazu, einen Verunreinigten wieder zu reinigen. Der
Kohen vermischte die Asche mit Wasser und besprengte damit den Verunreinigten. Der
Kohen, eine Entsprechung der Heiligkeit, wurde dadurch unrein. Er fällt von seinem
spirituellen Niveau und all das wozu? - damit ein anderer Jude Reinheit erlangen kann!
Auch bei der Asche der Sota kommt diese unbegrenzte Hingabe für den anderen zum
Ausdruck, doch diesmal von G‘tt aus. Bei der Asche der Sota handelte es sich um ein
Pergament mit dem ausführlichen Namen G‘ttes, welches in Wasser zergangen war. Eine
Frau, die verdächtigt wurde, ihren Mann betrogen zu haben, konnte durch dieses Wasser
ihre Unschuld beweisen (siehe Bamidbar/Numeri, Kapitel 5). G‘tt ist also bereit, seinen
heiligen Namen auszuradieren, um Frieden zwischen Mann und Frau zu stiften. Das ist
Hingabe für den anderen!

Diese zwei Mitzwot sind die Belohnung für die Demut Awrahams und sie lehren uns in
seinen Wegen zu wandeln: Sei wohltätig mit deinem Nächsten, auch wenn das auf Kosten
deiner materiellen oder seelischen Bedürfnisse geht; mach dies mit wahrer Hingabe!

(Likutej Sichot, Band 25, Seite 79)